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SPD Köpenick-Nord

Sterne über Treptow-Köpenick

Europa

Am 9. Juni 2024 ist Europawahl. Nicht nur Adlershof profitiert von der EU.

Europa sollte uns nahe bleiben

Von Oliver Igel

Wenn an öffentlichen Gebäuden die Europaflagge mit den zwölf goldenen Sternen auf blauem Grund weht, fragen sich viele, wie nah uns Europa eigentlich ist. Die Sterne symbolisieren Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern. Diese Symbolik ist aber keine Zustandsbeschreibung, sondern ein Auftrag, eine Aufgabe für uns alle. Und selbstverständlich kennen wir alle die Debatten, ja Streitigkeiten, die es zwischen Ländern in Europa gibt. Doch darauf gibt es eine Antwort: Europa.

Symbolisch, aber auch ganz praktisch ist uns Europa in Treptow-Köpenick nahe. Symbolisch, da im Wappen unseres Bezirks Treptow-Köpenick die Sterne mit einer zentralen Bedeutung enthalten sind: bei uns sind es sieben Sterne für das Siebengestirn, welches als Schutzmacht für die Fischer dient. Sie bieten also Orientierung und stehen genauso für wirtschaftlichen Wohlstand und Erfolg. Und da sind wir wieder Europa nahe. Der gemeinsame Wirtschaftsraum bietet unendliche Vorteile, von denen wir in Treptow-Köpenick seit Jahrzehnten profitieren. Wir sehen die Belastungen, die Großbritannien mit ihrem Brexit erlitten hat und erleidet und können froh darüber sein, dass wir die Vorteile eines einfachen europäischen Austausches auf allen Ebenen genießen dürfen. Alltägliches Beispiel dafür ist einer der größten Wissenschafts- und Wirtschaftszentren Europas – die Wista in Adlershof. Die Technologie- und Gründerzentren am Standort sind mit europäischen Mitteln errichtet worden und haben die Initialzündung gegeben: Jeder dort entstandene Arbeitsplatz hat mindestens einen weiteren geschaffen. Der Gründer- und Unternehmergeist, der dort herrscht, ist ein internationaler. Er lebt von einem einfachen Austausch, der grenzüberschreitend stattfindet. Diese Überschreitung der Grenzen ist natürlich beidseitig gemeint – sie ist unsere Chance, im europäischen Ausland zu lernen, zu studieren, zu forschen, zu arbeiten – und ja auch einfach zu bezahlen und Urlaub zu machen. Gerade für die jüngere Generation ist ein Europa des Friedens eine große Zukunftschance. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass sich Treptow-Köpenick aktiv in unsere europäischen Städtepartnerschaften einbringt. Die Partnerstädte in einer Reihe europäischer Regionen soll den Austausch der Menschen fördern – im Sport, in der Jugendarbeit, in der Kultur und weiteren Bereichen – und dabei die Grundlage dafür legen, dass wir weltoffen bleiben, Chancen erkennen und ergreifen. Selbstverständlich dürfen wir nicht verschweigen, dass Europa einige Hürden zu bewältigen hat: ungleiche wirtschaftliche Entwicklung einiger Ländern, Flüchtlingsbewegung, politische Krisen und Klimaveränderung. Das sorgt für Verunsicherung, auch Zweifel und Kritik. Es hat dazu geführt, dass in einigen Ländern nationalistische und populistische Bewegungen emporkommen. Die Frage allerdings, ob es einem Land ohne EU-Anschluss tatsächlich besser geht, ob Wirtschaft und Gesellschaft besser dastünden – diese Frage wird niemand ehrlich mit einem Ja beantworten. Europa kann und wird unsere Wirtschaft weiter stabilisieren. Dabei ist unser Staatenbund aber mehr als eine Institution, die Fördermittel verteilt – sie ist eine Organisation, die gemeinsame Werte bildet und verteidigt – Werte, nach denen wir uns alle doch sehnen: Frieden, Demokratie, Menschenrechte, ein starker Sozialstaat. Diese Werte zu bilden und zu stärken, ist aber nicht alleinige Aufgabe von Politik – sie kann nur mit den Bürgerinnen und Bürgern der Europäischen Union gelingen. Dabei ist die Teilnahme an der Europawahl durch uns nur eine Aussage, denn es ist ein wichtiger Tag im Leben der EU. Wir sollten an diesem Tag das Bekenntnis zu unseren Werten unterstreichen, doch schon am nächsten Tag müssen wir sie selbst mit Leben erfüllen. Das können wir tun, indem wir unsere Kinder unterstützen, dass sie europäische Staatsbürger werden, die keine Berührungsängste zu unseren Nachbarn haben, sondern die Chancen des Austausches und damit der Bildung nutzen. Sprachkompetenz und das Verständnis für europäische Kulturen ist genau der Ansatz, um Kreativität und damit Fortschritt zu fördern – die Grundlage dafür, dass unser Land und Europa insgesamt wirtschaftlich erfolgreich bleiben. Die demografische Entwicklung in Deutschland macht es notwendig, ja zwingend, dass wir uns öffnen. Diese Öffnung heißt einerseits, selbst Chancen im Ausland zu nutzen, aber auch anderen die Möglichkeit zu geben, uns hier zu unterstützen, damit wir uns weiterentwickeln können.

Unter dem Siebengestirn fahren heute nur noch wenige Berufsfischer in unserem Bezirk. Nicht weit entfernt vom Fischer am Müggelsee befindet sich ein internationales Forschungsinstitut, welches nicht nur EU-Projekte durchführt, sondern in seiner Grundlagenforschung konkrete Hinweise für künftige Nahrungsmittelproduktionen im Zeichen der klimatischen und ökologischen Entwicklung gibt. Hier kommen Wissenschaftler aus Europa und darüber hinaus zusammen und produzieren Ergebnisse, die unter anderem die Fischzucht zukunftsfähig macht – ganz im Sinne der jahrtausendalten Tradition der Fischerei, die seit jeher grenzüberschreitend war. Wasser kennt keine Grenzen.

 

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